In vielen hessischen Regionen stehen Fachwerkhäuser, deren Holzbalken und Fußböden mit einer rostroten Farbe gestrichen sind, dem sogenannten Ochsenblut. Der Name befeuert bis heute das Gerücht, dass die rote Farbe Blut enthält. Ein Nachweis wurde dafür nie erbracht. Das Pigment der der roten Anstriche ist vielmehr das Eisen(III)-oxid, welches als Hämatit häufig in Hessen abgebaut wurde. Das Eisenoxid sorgt nicht nur für die lichtechte rote Farbe, es schützt auch vor Korrosion. Blut hingegen würde das Holz schimmeln lassen und die nicht lichtechte Farbe wäre eher schmutzig-grün. Anders als die mit Leinöl vermischten Eisenoxid-Pigmente ist eine Farbe mit Blut auch nicht wasserfest. Möglicherweise hält sich die Vorstellung von Blutfarbstoffen deshalb, weil eine Mischung aus farblosem Blutserum und Kalk ein gutes Bindemittel für weiße Anstriche ergibt.