Der Apotheker und Chemiker Wilhelm Büchner, Bruder von Georg Büchner, war ein erfolgreicher Produzent von künstlichem Ultramarin. Die chemische Struktur des natürlichen Ultramarins aus Lapislazuli war seit 1806 bekannt und die erste Ultramarinfabrik stand 1834 im Bergischen Land. Büchner erarbeitete ein erheblich einfacheres Verfahren und zog 1845 vom elterlichen Gartenhaus in Darmstadt in die ehemalige Krappfabrik nach Pfungstadt. Schließlich produzierten 100 Arbeiter jährlich 750 000 Kilogramm des auf Weltausstellungen prämierten Pigments. Verschiedene Farbnuancen fanden in Druck-, Textil- und Malerfarben Verwendung. Doch vor allem wurde Ultramarin als Wäscheblau, das vergilbte Wäsche wieder strahlendweiß erscheinen lässt, in alle Welt verkauft. Gegen die ausländische Konkurrenz schlossen sich die deutschen Blaufarbenwerke 1890 zur den „Vereinigte Ultramarinwerken AG“ zusammen. Trotzdem wurde der Betrieb in Pfungstadt 1892 eingestellt.