Auf der Suche nach Färberflechten im Vogelsberg

Flechten von den felsigen Küsten der Kanarischen Inseln lieferten der Seiden- und Wollindustrie in England und Frankreich im 18. und im frühen 19. Jahrhundert den begehrten Farbstoff Orseille für braune, rote und violette Farbtöne. Im Vogelsberg wurde man 1833 auf färbende Flechten aufmerksam, als dort Franzosen nach neuen Sammelplätzen suchten. Die einheimische Bevölkerung witterte ein Geschäft und brachte Flechten der Art Pertusaria corallina aus dem Vogelsberg und der angrenzenden Rhön zu einer Farbenfabrik in Eisenach. Doch die Erträge nahmen durch wahlloses Sammeln schnell ab. Flechten wachsen sehr langsam und erst nach 5 – 6 Jahren bilden sie wieder genug Farbstoff. Das Sammeln von Färberflechten in Hessen war von kurzer Dauer.