Der Apfelweinbembel mit blauem Muster ist ein hessisches Markenzeichen. Bis heute liegt das Produktionszentrum für das grau-blaue Steinzeug mit den Orten Höhr-Grenzhausen und Grenzau, die bis 1944 zu Hessen-Nassau gehörten, im Westerwald. Zugewanderte Keramiker brachten die Glasuren mit Kobaltoxid um 1590 in dieses Gebiet mit dem reichen Tonvorkommen. Hier wurde die Technik perfektioniert und bekannt. Die Neuen produzierten ein aufwendiges Herrengeschirr mit der blauen Farbe. Die ansässigen Meister blieben zunächst beim Gebrauchsgeschirr mit einer braunen Salzglasur, bis sie im 17. Jahrhundert die Redtechnik entwickelten. Eine feine Begrenzungslinie verhindert dabei, dass die blaue Farbe des Musters beim Brennen verläuft. Die neue Gebrauchskeramik, wie auch Schenk- und Aufbewahrungsgefäße wurden ein großer Erfolg und weltweit verkauft. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es rund 600 Kannen- und Krugbäcker in der Region, die seit dem als Kannebäckerland bekannt ist.