Karoline Luise von Hessen-Darmstadt gründete 1767 in Pfungstadt eine Fabrik für roten Farbstoff. Bis 1747 kamen die schönsten und lichtechten roten Stoffe aus dem Osmanischen Reich. Nachdem das Geheimnis der Türkischrotfärberei gelüftet war wuchs bei französischen, deutschen und Schweizer Färbern der Bedarf an Farbstoff. Das Herzogtum wollte am Aufschwung teilhaben und gewann Bauern der Region für den Anbau der Färberpflanze Krapp (Rubia tinctorum). Im Juni 1767 trafen 1,2 Millionen Setzlinge aus dem Elsass ein. Nach 1 ½ Jahren wurden die ersten farbstoffhaltigen Wurzeln geerntet und bei 40 bis 80 Grad Celsius getrocknet, denn erst mit der Wärme bildet sich die rotfärbende Substanz. Das Herzogtum stieg 1809 nach mäßigem Erfolg aus dem Geschäft aus und 1827 wurde die Fabrik ganz aufgegeben. Drei Jahrzehnte später, nach dem der rote Farbstoff, das Alizarin, chemisch produziert werden konnte, brach auch in den Hauptanbaugebieten Holland und Frankreich dieser Wirtschaftszweig weg.