Mit dem Beginn des ersten Weltkriegs verlor die deutsche Farbchemie ihre Vormachtstellung und die Firmen am Main gründeten 1914 mit BASF, Bayer und AGFA und weiteren chemischen Betrieben eine Interessensgemeinschaft. Erst 1925 schlossen sie sich zur größten Aktiengesellschaft in der Geschichte der deutschen Industrie zusammen. Neben Farbstoffen produzierte die IG Farben AG von Medikamenten bis zu Kunstfasern nahezu alle chemischen Produkte. Unter den Nationalsozialisten handelte der Konzern im Interesse des Staates und der Staat im Interesse des Konzerns. Nach 1945 wurden die Verstrickungen und Verantwortlichkeiten schleppend aufgeklärt. Von den 11 Nachfolgefirmen lagen drei am Main: Kalle, Hoechst und Cassella. Als Rechtsnachfolger blieb die IG Farben (in Auflösung) bestehen. Erst 1958 musste sie 30 Millionen DM Entschädigungsgelder aufbringen, nachdem der Vorwurf der Zwangsarbeit und die Errichtung eines eigenen Konzentrationslagers in Auschwitz nicht mehr abgewehrt werden konnte.