Das Blaue Ländchen um den Ort Nastätten wurde durch seine Blaufärber bekannt. Schafe lieferten die Wolle für das hochwertige „Nastätter Tuch“. Ab 1560 wurde vermehrt der blaublühende Flachs für die Leinenweberei angebaut. Der blaue Farbstoff Indigo aus Waid kam jedoch über das Handelszentrum Frankfurt am Main aus Thüringen. Als 1537 Lorch am Rhein seine gesamte Weber- und Färberzunft als Anhänger der Reformation aus der Stadt vertrieb, profitierte das Blaue Ländchen in der lutherischen Landgrafschaft Hessen vom Zuwachs. Mit dem Indigo aus Indien, der ab dem 17. Jahrhundert einen intensiveren blauen Farbstoff lieferte und Kaltfärbung ermöglichte, kam das Blaudruckhandwerk in die hessischen Färberdörfer. Als aber ab 1900 der synthetische Indigo aufkam, wurden Stoffe zunehmend industriell und im Ausland gefärbt.