Der Frankfurter Chirurg Ludwig Rehn stellte bei drei Arbeitern aus der Hoechster Fuchsinproduktion Blasentumore fest und erklärte 1895 die produktionsbedingten Anilindämpfe als Ursache. Das Fuchsin selber galt als ungefährlich. Allerdings lösten Anilindämpfe Übelkeit, Schwindel und Ohnmachtsanfälle aus. Da sich die Arbeiter aber von akuten Beschwerden wieder erholten, schloss man Anilin als Krebsursache aus. Erst als Rehn mit weiteren Fällen seine Annahmen 1905 untermauerte, wurden Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Und die Wissenschaft musste lernen, dass durch allmähliche Anreicherung einer Substanz im Körper und auch erst 10 bis 40 Jahre nach einem Kontakt Krebs entstehen kann. Als Berufskrankheit wurde der Harnblasenkrebs durch aromatische Amine erst 1937 anerkannt. Anilin und viele weitere Stoffe in der Farbstoffproduktion und auch Spaltprodukte von Farbstoffen sind solche aromatische Amine. Im Jahr 2017 wurden 207 Fälle von Blasenkrebs als berufsbedingt anerkannt.