Durch die Gewinnung von Stadtgas aus Steinkohle standen im 19. Jahrhundert große Mengen an Teer zur Verfügung. Die Teerdestillation erbrachte organische Verbindungen und eröffnete Chemikern ein riesiges Experimentierfeld. Eines dieser Produkte der Teerchemie war Anilin, aus dem 1856 der erste synthetische Farbstoff hervorging. Zwischen1860 und 1879 starteten gleich fünf Betriebe am Main mit der Produktion eines weiteren Farbstoffes, dem Fuchsin. Um 1867 lag die Zahl der synthetischen Farbstoffe bei über 500 und im Jahr 1914 bei 1400 Varianten. Von der Kleidung über Druckerzeugnisse bis zu Lebensmitteln, überall waren – zum Teil gesundheitsschädliche – Farbmittel enthalten. Die Konkurrenz wuchs und dadurch notwendige Allianzen führten letztlich 1925 zur Gründung eines der weltweit größten Konzerne, der IG Farben AG. Nach der Auflösung im Jahre 1945 verhalfen bewährte und neue Farbstoffe den Betrieben am Main zu Wachstum, um schließlich unter dem Dach der Hoechst AG erneut einen Großkonzern zu bilden. Heute existieren nur noch wenige Produktionsstätten für Farbmittel in der Region.